Das Sturmtief "Felix", das am Samstag den 10.1.2015 den Landkreis Uelzen in Atem hielt, hat auch bei unseren Nachbarn im Kreis Celle zugeschlagen. In Nienhagen wurde an der Grundschule (Dorfstraße 25) ein Teil der gemauerten Fassade vom Sturm losgerissen. Die Trümmer einer ca. 6 m hohen Vormauerschale landeten teilweise auf dem Gehweg der Hauptstraße. Örtliche Feuerwehr und das THW Celle waren vor Ort, um weiteren Schaden abzuwenden und die Schadensstelle zu sichern. Vertreter der Stadt und Sachverständige begutachteten den Schaden und seine Ursache. Unklarheit herrschte darüber, ob die gesamte Giebelwand, von der sich die Vormauerschale gelöst hatte, beinträchtigt war. Sicherheitshalber wurden der Bereich vor der Wand weiträumig abgesperrt und zur Überwachung der Gebäudestruktur gegen 19:15 Uhr der ESS Trupp des THW Achim, sowie der Baufachberater des THW Uelzen alarmiert.
Sofort notwendig war die seitliche Abstützung der Seitenwand auf einer Länge von ca. 8 m und Traufhöhe von ca. 6 m. Hierzu setzte das THW Celle sein Einsatz-Gerüst-System (kurz: EGS) ein. Aus diesem modular aufgebauten System konnte innerhalb von ca. 90 Minuten ein Stützbock erstellt werden.
Gegen 21:00 trafen der ESS-Trupp und der THW Baufachberater relativ zeitleich an der Einsatzstelle ein. Aufgabe des Baufachberater ist es, im Einsatzfall den Einsatzleiter der Feuerwehr und ggf. den Baulastträger (hier die städtischen Vertreter) zu beraten und eine baufachliche Einschätzung der Schadens- und Gefährdungslage abzugeben. Zudem kann er die THW-Einheiten vor Ort fachlich unterstützen.
Nach einer Lageeinweisung und Begehung der Einsatzstelle wurde die Lage für die Giebelwand als nicht gefährlich eingeschätzt. Der Einsatz des ESS-Trupp schien nicht erforderlich. In Absprache mit allen Beteiligen wurde vereinbart, die seitliche Abstützung mit einigen weiterführenden Maßnahmen noch zu optimieren. Dies wurde von den Celler THW Helferinnen und Helfern sofort angegangen. Es wurden die Streichbalken verlängert und verstärkt, sowie eine Ballastierung mit 4 IBC-Behältern (gesammt ca. 4 t Gewicht) vorgenommen, um dem Gewicht der potentiell kippgefährdeten Vormauerschale entgegenzuwirken.
Der Uelzener Baufachberater hielt sich weiter vor Ort bereit und begleitete die Verstärkungsmaßnahmen bis zur Abschlussmeldung an die Einsatzleitung gegen 23:40 Uhr.
Die konstruktiveZusammenarbeit zwischen örtlicher Feuerwehr, den Amtsvertretern und dem THW funktionierte sehr gut und war sehr einvernehmlich. Das THW hat wieder bewiesen, dass durch die bundesweit einheitliche Ausbildung, Ausstattung und Struktur ein Zusammenwirken von Kräften aus unterschiedlichen Ortsverbänden und Einheiten völlig problemlos möglich ist.
Gegen 1:00 am Sonntag morgen hatte das Team aus Baufachberater und Fahrer die THW Unterkunft in Uelzen wieder erreicht und die Einsatzbereitschaft für das Gerät wieder hergestellt.