Throwback 2016

07.01.2016 - TH Y: Technische Hilfeleistung, Menschenleben in Gefahr

Westerweyhe/Uelzen. Einsatz im Getreidesilo.

In einem Getreidesilo in dem an Uelzen angrenzenden Westerweyhe wurde am späten Nachmittag ein 53-jähriger Arbeiter unter nachrutschendem Weizen verschüttet.
Die Person war aufrecht stehend bei Wartungsarbeiten am Siloablauf bis zum Kinn von Weizenkörnern eingeschüttet worden.
Der Speicher war mit losen Weizenkörnern hoch gefüllt & diese rutschten wie Treibsand nach, weshalb der Einsatz sich als höchst zeitkritisch darstellte.
16 Helfer unseres Ortsverbandes, samt drei Fahrzeugen & unserem EGS (Einsatz-Gerüst-System)-Anhänger waren vor Ort.
Der damalige Gruppenführer der Bergungsgruppe Stefan Brixner erinnert sich:

Angefordert wurde die SEG (Schnell-Einsatz-Gruppe) mit dem EGS-Anhänger. Als Gruppenführer der Bergung habe ich die Rettungsmannschaft geführt. Das THW war von der Feuerwehr angefordert worden (bei der zu dem Zeitpunkt übrigens einer unserer Helfer Sascha Plachetka aktiv im Einsatz dabei war). Diese kam bei der Rettung eines im Silo eingeklemmten Mannes nicht weiter und forderte technische Hilfe an.
Der Mann steckte offenbar mit dem Fuß im Bodenauslass des Silos fest. Das Getreide stand ihm bis über den Kopf und konnte zunächst nur provisorisch zurückgehalten werden. Die Person drohte verschüttet zu werden und zu ersticken.
Die durch den Fachberater aufgebrachte Idee war, aus dem Gerüstsystem einen "Schacht" um den Verschütteten zu bauen und ihn dann innerhalb freizuschaufeln und den geklemmten Fuß zu lösen.
Die Besonderheit und Herausforderung lag darin, dass die Getreidekörner sich quasi wie Wasser verhalten. Das Bewegen für die Helfer war zum Teil schwierig & vor allem das Zurückhalten von nachrutschenden Körnern kaum möglich.
Wir haben die Rettungsmannschaft von oben in das Silo abgeseilt und das Gerüstmaterial nachgeführt.
Nachdem ich zunächst von oben geführt hatte, der schnelle Erfolg jedoch ausblieb, bin ich auch zur Rettungsmannschaft ins Silo nachgerückt.
Nach großer Anstrengung gelang es schließlich, den Fuß zu befreien und die Person an den Rettungdienst zu übergeben.
Das Eindrücklichste war für mich die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten - nicht nur im THW. Die Feuerwehr, die uns rechtzeitig hinzugeholt und bei der Durchführung unterstützt hatte und der Rettungsdienst, der einen Notfallsanitäter mit runter ins Silo zur Verletztenversorgung geschickt hatte
Beides halte ich nicht für selbstverständlich und hat mein Bild nachhaltig geprägt!
Für mich war es der bisher einzige Einsatz zur konkreten Rettung eines Menschenlebens. Dass es einen positiven Ausgang nahm, hat glaube ich alle motiviert.

Wir sind unglaublich froh, dass der Einsatz damals ein gutes Ende genommen hat! Unsere regelmäßigen Übungsdienste haben sich bewährt - das THW ist eben doch weitaus mehr als „Die, die nur Beleuchtung können“


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