Am Montag, den 27.1.2015, erhielt das THW Uelzen eine Anfrage von der Polizeiinspektion Rotenburg (Wümme). In ihrem Zuständigkeitsbereich - genauer in Visselhövede - hatte sich am Vortag eine Explosion an einem Wohnhaus ereignet (Bericht der Kreiszeitung). Das Nebengebäude, in dem sich die Explosion ereignet hatte, wurde dabei sehr schwer beschädigt. Da zur Ermittlung der Unglücksursache der Ort des Geschehens durch den Brandermittler der Polizei untersucht werden musste, das zerstörte Gebäude jedoch nicht ohne weitere Maßnahmen betreten werden konnte, zog die Polizei die Experten des THW zu Hilfe.
Der Baufachberater des THW Uelzen rückte nach kurzer telefonsicher Klärung des Sachverhaltes und Lageeinweisung gegen 13:00 Uhr in Uelzen aus. Begleitet wurde er vom Zugführer und vom ESS-Truppführer des THW Uelzen. Durch die ungefähre Kenntnis der Lage vor Ort hatte sich das Team entschieden, das in Uelzen stationierte THW Einsatzstellen-Sicherungs-System (kurz: ESS) gleich mitzuführen. Wohl ahnend, dass der Einsatz dieses Systems für diesen Einsatz der Schlüssel zur Durchführung sein würde.
Gegen 14:10 Uhr traf das Team an der Einsatzstelle ein und wurden vom Brandermittler in die Lage eingewiesen. Wie zuvor vom Kriminalbeamten geschildert, fanden Sie dort ein teilzerstörtes Nebengebäude in einer beengten Hoflage vor. Die tragenden Seitenwände waren durch de Detonation nach außen geworfen worden. Der in sich noch halbwegs intakte Dachstuhl hatte sich auf den Trümmern und Einrichtungsgegenständen des als Hobbywerkstatt und Lagerraum genutzen Gebäudes abgelegt.
Ein Niederlegen oder Abtragen des Dachstuhls hätte den Unfallort für die Untersuchung erheblich beeinträchtigt. Abstützen wäre wegen der dichten Trümmerlage nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich gewesen. Daher entschieden sich die Männer vom THW dafür, die Gebäudestruktur mit dem ESS zu überwachen und unter dieser Überwachung mit einem Helfer das Gebäude zu betreten und die von der Poilzei benötigten Beweisstücke zu bergen.
Das ESS des THW ist in der Lage, Bewegungen im Zehntel Millimeterbereich zu registrieren und grafisch darzustellen. Somit könnten minimalste Veränderungen an der Gebäude-Reststruktur so frühzeitig erkannt werden, dass vor einem etwaigen Versagen die Einsatzkräfte rechtzeitig gewarnt werden und sich in Sicherheit bringen könnten. Da bei dieser Einsatzlage alle Randbedingungen für ein solches Vorgehen stimmten, wurde das System also innerhalb von ca. 15 min in Position gebracht und die Überwachung gestartet.
Unter äußerster Vorsicht wurde nun von einem Helfer der Unfallort (die ehemalige Werkstatt) abgesucht und die benötigten Gegenstände geborgen. Hierfür brauchten die erfahrenen Einsatzkräfte gerade mal 6 Minuten. Relevante Verschiebungen am Gebäude wurden zu keiner Zeit registriert.
So konnte das ESS wieder zurückgebaut und verlastet werden. Gegen 16:00 rückte das Team von der Einsatzstelle ab. Gegen 18:00 Uhr war in der Uelzener Unterkunft für das Fahrzeug und die Einsatzmitte die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt.